Entwicklung von Social Media
Mit der Entwicklung des World Wide Web entstand im Jahr 1989 eine völlig neue Kommunikationstechnologie. Diese wurde bald von verschiedenen Institutionen genutzt um Webpräsenzen aufzubauen. Im Laufe der Zeit ermöglichte der technologische Fortschritt auch privaten Usern den Zugang und Umgang mit dem Internet, sodass sich die Zahl der Nutzer dieses Informationsnetzwerkes innerhalb von fünf Jahren bereits auf 50 Millionen Personen weltweit erhöhte (vgl. Gruber, 2008, S. 16f).
Foren ermöglichten als erstes eine interaktive Kommunikation im Internet. Hier können User Diskussionen zu einem beliebigen Thema starten oder sich einer vorhandenen Debatte anschließen. Die öffentliche Nutzung der Foren begann im Jahr 1995 (vgl. Safko/ Brake, 2009, S. 145f). Ungefähr zur gleichen Zeit gestattete die Einführung von Blogs erstmals auch Personen, die nicht mit dem Internet vertraut sind, durch einfache Anwenderoberflächen eine eigene Website zu kreieren und selbstständig eigene Inhalte zu veröffentlichen. Drei Jahre später wurde die Möglichkeit des Kommentierens von Artikeln auf Blogs eingeführt (vgl. Safko/ Brake, 2009, S. 164f). Damit gab es bereits im Jahr 1998 zwei unterschiedliche Anwendungen, die das Prinzip der Interaktion im World Wide Web weiter vorantrieben. Vor allem Blogs erfreuten sich in den letzten vier Jahren wachsender Beliebtheit, sodass es heute weltweit rund 200 Millionen dieser Internetseiten gibt (vgl. Safko/ Brake, 2009, S. 165).
Der technologische Fortschritt spielt bei der Entwicklung von Social Media eine entscheidende Rolle. Die Einführung neuer Programmiersprachen machten das Internet formbarer. Durch Ajax und Flash konnten Anwendungen nicht nur benutzerfreundlich aufgebaut werden, sondern auch eine neue Flexibilität annehmen. Andere Protokolle wie RSS Feeds und Mashups machten eine Verknüpfung verschiedener Anwendugnen möglich. All diese technologischen Entwicklungen haben das Internet, mit all seinen Möglichkeiten, zu dem gemacht, was es heute ist (vgl. Stanoevska-Slabeva, 2008, S. 2).
Die Ausweitung des Internets in den letzten Jahren hat dafür gesorgt, dass Menschen überall, z. B. durch Wireless Lan, Zugang zum Internet haben. Auch der Internetzugang über das Handy ist mittlerweile zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Dass die Gesellschaft heute für die Möglichkeiten des Internet sensibilisiert ist, liegt nicht zuletzt daran, dass der technologische Fortschritt auch offline immer mehr in den Alltag der Menschen eingezogen ist. Gerade junge Menschen sind in Bezug auf Spielekonsolen immer auf dem neuesten Stand. Anstatt fernzusehen oder Zeitung zu lesen, werden Nachrichten heute über das Internet wahrgenommen und Serien im Internet gesehen (vgl. Borges, 2009, S. 48-56). Mit dem technologischen Fortschritt sinken auch die Preise für entsprechende Produkte. Durch günstige Computer und Flatrates für das Internet, ist es inzwischen den meisten Menschen möglich, die Angebote des Internets zu nutzen. Alle diese Faktoren haben die Nachfrage nach Social Media gestärkt. Der Alltag wird immer mehr vom Internet begleitet. Während bei der Generation 60+ noch weniger als 30% der deutschen Bevölkerung vernetzt sind, ist schon fast die gesamte Jugend in Deutschland im Alter von 14-19 Jahren im Internet aktiv (Abbildung 1):
Abbildung 1 Online-Penetration nach Altersgruppen; Quelle: Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V. (2009a): Berichtsband zur internet facts 2009-III, S. 9
Mit steigenden Benutzerzahlen steigt auch das Interesse der User sich gegenseitig zu kontaktieren und auszutauschen. Einfache E-Mail Dienste sind dabei immer noch so populär wie funktional. Das interaktive Netz bietet heute aber eine große Bandbreite an Kommunikationsinstrumenten wie Foren und Chats oder auch Messenger Dienste, die immer mehr genutzt werden. Aber nicht nur auf der Kommunikationsebene hat sich das Internet weiterentwickelt. Mehr als die Hälfte der User nutzen es auch für das Online-Banking und zum Shoppen. Knapp zwei Drittel der Internetnutzer surfen, um im Hinblick auf Wetter oder aktuelle Geschehnisse in der Welt auf dem Laufenden zu sein (Abbildung 2):
Abbildung 2 Thematische Schwerpunkte – Top 10; Quelle: Arbeitsgemeinschaft Online Forschung e.V. (2009b): Graphiken zu dem Berichtsband zur internet facts 2009-III, S. 15
Inzwischen kennt das Internet kaum Grenzen. Seine stetige Weiterentwicklung wurde durch das Verlangen der User vorangetrieben, die soziale Komponente mit in die digitale Welt einzubeziehen. Umgekehrt wurde dieses Verlangen durch die fortwährende technologische Entwicklung und die daraus resultierenden erweiterten Möglichkeiten weiter gestärkt.
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