Begriffsabgrenzung
Social Media vs. Web 2.0
Tim O’Reilly war der erste, der das neue interaktive Internet taufte. Der Begriff „Web 2.0“ (vgl. O’Reilly, 2005) verbreitete sich seit seiner Einführung im Jahr 2005 schnell auf der ganzen Welt, auch wenn er für die meisten nur mit groben Vorstellungen über dessen Bedeutung verbunden war. Das Web 2.0 ist für O’Reilly eine Weiterentwicklung des Internets, die sich von selbigem unter anderem durch die Bedeutung der User unterscheidet. Ihnen gewährt er Vertrauen als Mitentwickler im Web 2.0 und schreibt ihnen eine kollektive Intelligenz zu (vgl. O’Reilly, 2005).
Inzwischen haben sich weitere Begriffe etabliert, die diese sozialen Aspekte aufgreifen und weniger den technologischen Fortschritt in den Vordergrund stellen. Unter diesen hat sich heute der Term „Social Media“ weitgehend durchgesetzt.
Als Bedeutung des Begriffes Social Media wird in dieser Arbeit folgende Definition verwendet:
„Social media refers to activities, practices, and behaviors among communities of people who gather online to share information, knowledge, and opinions using conversational media. Conversational media are Web-based applications that make it possible to create and easily transmit content in the form of words, pictures, videos, and audios.“ (Safko/ Brake, 2009, S. 6)
Unter Social Media werden also viele Aspekte berücksichtigt, die zusammenwirken. Es werden diverse Aktivitäten einbezogen, die mittlerweile im Internet möglich sind. Den sozialen Aspekt stellen die User dar, von denen diese Aktivitäten ausgehen. Grundlage hierfür sind Online Communities, auch Social Communities genannt, die als Treffpunkt für die User dienen. Diese Communities sind Anwendungen im Internet, die eine Konversationsplattform für die User darstellen. Mit deren Hilfe lassen sich Informationen und Meinungen mit anderen Usern teilen. Der gegenseitige Informationsaustausch beschränkt sich dabei nicht mehr nur auf Text und Schrift. Durch die Möglichkeit der Kommunikation in Form von Bildern, Videos und Audios sind der Datenübertragung praktisch keine Grenzen mehr gesetzt.
Die Abgrenzung zwischen den Begriffen Web 2.0 und Social Media ist in der Literatur nicht immer eindeutig. Während weitgehend Einigung darüber herrscht, dass sie verschiedene Bedeutungen haben, werden sie teilweise trotzdem zu Synonymen erklärt, weil der Grad der Unterscheidung für vernachlässigbar gehalten wird.
In dieser Arbeit wird für Web 2.0 die obige Bedeutung zu Grunde gelegt. Demnach ist das Web 2.0 nicht nur ein Indikator für den technologischen Fortschritt, sondern vielmehr die gesellschaftliche Grundlage für Social Media. Als Weiterentwicklung, aber nicht komplett neue Version des Internets, hat das Web 2.0 die User für die neue Interaktivität sensibilisiert (vgl. Gruber, 2008, S.25) und dadurch erst Social Media möglich gemacht.
Social Communities vs. Social Networks
Laut Definition baut das Phänomen Social Media im wesentlich auf Online Communities auf. Diese werden hinsichtlich der Terminologie Social Media als „Social Communities“ bezeichnet. Häufig wird der Begriff „Social Networks“ als Synonym für diese Communities verwendet (vgl. Gillin, 2009a, S. 98-101). In dieser Arbeit haben die beiden Begriffe unterschiedliche Bedeutungen. Demnach stehen Social Communities, auch als Virtual Communities bezeichnet, für die Gesamtheit der im Internet vertretenen Communities:
„The term ‚virtual community‘ has established itself for communities in which electronic media facilitates communication, in particular, for communities where interaction takes place on the Internet.“ (Hummel/ Lechner, 2001, S. 5)
Der Begriff Social Communities ist also als Oberbegriff für Plattformen im Medium Internet anzusehen, die eine Kommunikation bzw. Interaktion ermöglichen. Social Networks hingegen stellen eine Untergruppe von Social Communities dar, die sich durch spezielle Eigenschaften auszeichnet (vgl. Borges, 2009, S. 40). Die verschiedenen Gruppen von Social Communities werden im unteren Abschnitt definiert.
Grundlagen -> Entwicklung von Social Media