Quo Vadis Google+
Google hat aufgrund seiner fehlgeschlagenen Social Media Experimente lange einen schwierigen Stand bei Usern gehabt. Auch in Bezug auf Google+ scheiden sich die Geister über Sinn und Unsinn des Netzwerkes. Als Datenfriedhof mit der besten Usability verschrien, werden die Vor- und Nachteile des Social Media Portals schnell deutlich. Zum einen wurde mit Google+ ein funktionales und übersichtliches soziales Netzwerk geschaffen, welches auch mobil einiges hermacht. Sogar Facebook, mit seinen diversen Toolbars und überflüssigen Funktionen, kann sich hier eine Scheibe abschneiden. Auf der anderen Seite läuft das soziale Netzwerk seinem Ruf hinterher, Facebook Konkurrenz machen zu wollen, was (zumindest kurzfristig) utopisch erscheint.
Schwierige Ausgangslage für Google+ …
Der Launch von Googles sozialem Netzwerk kam auf den ersten Blick genau zum richtigen Zeitpunkt: Es gab ein paar Platzhirschen in der Social Media Welt, die auf ihre Art User angezogen haben und immer noch weiter wachsen. Unternehmen haben verstanden, dass Social Media ein attraktives Marketing Instrument ist, und dass sie über möglichst viele Social Media Portale mit den Kunden kommunizieren können und sollten. Der Hype um Google+ und dessen stetiger Vergleich mit Facebook hat in der Anfangsphase und auch schon davor allerdings dafür gesorgt, dass User in dem Netzwerk keinen Sinn sehen, weil es überflüssig ist, sich in einem zweiten Facebook anzumelden und ihre Freunde ja ohnehin alle auf Facebook vertreten sind. Unternehmen, Selbstständige und Werbetreibende sahen in Google+ dagegen eine weitere Möglichkeit potentielle Kunden zu erreichen, und zwar in gewohnter Manier, wie sie es auf Facebook in der Vergangenheit gelernt haben. Die Problematik wird dadurch verstärkt, dass sich Interessierte bei Googles neuem Netzwerk in der Anfangsphase nur mit einer Einladung anmelden konnten, welche sich zuerst unter Webmastern und internetverwandten Branchen verbreiten. Als Folge hat das soziale Netzwerk nun zwar angeblich schon 500 Millionen registrierte User, was nach einer so kurzen Zeit ein respektabler Wert ist. Allerdings bestehen diese User eben zu einem Großteil aus Webmastern, Unternehmen, Selbstständigen und Werbetreibenden; der potentielle Kunde, den diese ursprünglich erreichen wollten ist ferngeblieben. Während sich bei Facebook als erstes eine ordentliche Mitgliederzahl aufbauen konnte, bevor sich auch Unternehmen zu Marketingzwecken anmeldeten, haben sich bei Google+ zunächst die Werbetreibenden angemeldet und warten bis heute auf potentielle Kunden.
… dennoch großes Potential!
So hat sich Google+ ein Image aufgebaut, welches viele negativ behaftet sehen: Nämlich ein Netzwerk für Online-Professionals zu sein. Dabei ist diese Entwicklung sehr interessant und wenig verwunderlich. Der Suchmaschinenbetreiber liefert gerade internetaffinen Branchen gute Argumente, in seinem Netzwerk präsent zu sein. Auf der einen Seite versprechen sich Unternehmen logischerweise Vorteile für die Suchmschinenoptimierung, denn soziale Signale auf der eigenen Plattform wird Google mit Sicherheit nicht für seine Suche ignorieren. Und auch die Verknüpfung von Webseiten mit dem eigenen Google+ Profil ist besonders attraktiv für Webmaster. Zum anderen werden durch Google Funktionen zur Verfügung gestellt, die Online-Professionals ein effizienteres Arbeiten ermöglichen können. Circles, Hangouts, Drive, Gmail und weitere Dienste werden nach und nach in die Googlesphäre integriert und auf Google+ zusammenkommen. Und auch sonst sind hier internetaffine Branchen gut aufgehoben: Sie finden in dem sozialen Netzwerk, welches momentan als B2B Netzwerk fungiert und dabei viel mehr Spielraum lässt als klassische Business Netzwerke wie Xing oder LinkedIn, exakt ihre Zielgruppe.
Google+ ist also (zur Zeit) nicht als Konkurrenznetzwerk zu Facebook zu verstehen, auch wenn es das Potential durchaus hätte, sondern eher als Nischennetzwerk für Online-Professionals. Für das kommende Jahr hat der Suchmaschinenbetreiber bereits große Pläne angekündigt und vielleicht wird das Social Media Portal ja doch noch für die breite Masse attraktiv.
PS: Inzwischen zieht auch SocialMediaPro auf Google+ seine Kreise!
Waldemar said,
Guter Artikel! Google+ hat viel mehr potential und könnte in naher zukunft eine größere Reichweite erreichen (nicht nur bei den SEO´s 🙂 )
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