Planlos = erfolglos — Social Media Marketing international
Eine internationale Marketingkampagne für ein kleines oder mittelständisches Unternehmen? In Vor-Internet-Zeiten hätten viele Unternehmer wohl mit dem Kopf geschüttelt. „Zu teuer“ wäre wohl eins der Hauptargumente gewesen. Aber die Zeiten haben sich geändert, insbesondere im Web 2.0. Soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter bieten heute Möglichkeiten für vergleichsweise preisgünstige Kampagnen, deren Zielgruppe über Landesgrenzen hinausreicht. Alte Grundregeln für gute Kampagnen haben sie jedoch nicht geändert: Wer nicht planvoll vorgeht und seine Zielgruppe aus den Augen verliert, setzt seine Kampagne im nationalen wie im internationalen Social Media Marketing in den Sand.
Auch als kleiner Unternehmer sollte man bisweilen einen Blick über die Grenze riskieren. Vielleicht verkaufen sich die deutschen Delikatessen auch in Frankreich und Italien gut? Und eventuell generiert man mit Möbeln und Kunsthandwerk aus Deutschland auf Auslandsmärkten ebenfalls guten Umsatz? Nicht jedes deutsche Unternehmen mit jedem in Deutschland hergestellten Produkt hat auf Auslandsmärkten gleich große Chancen. Um Chancen abzuwägen, sollten sich produzierende Unternehmer einmal die folgenden Fragen stellen:
• Habe ich Produkte im Sortiment, die auf Auslandsmärkten für Kunden interessant sein könnten und die bisher wenig auf dem Markt präsent sind?
• Biete ich Produkte, die auf einem Auslandsmarkt zwar gut präsent sind, die ich jedoch mit einem Vorteil für Kunden verbinde (z.B. besonders gute Qualität), der auch auf dem jeweiligen Auslandsmarkt überzeugt?
Wer solche Fragen mit „ja“ beantwortet, sollte vielleicht einmal intensiver beispielsweise über einen fremdsprachigen Onlineshop und über passende Onlinekampagnen nachdenken, um eigene Produkte auf einem Auslandsmarkt zu etablieren. Social Media Marketing kann hierbei eine große Rolle spielen.
Die Vorteile beim Social Media Marketing
Auch, wenn ein Facebook-Auftritt erst einmal nichts kostet, ist Social Media Marketing nicht kostenlos: Kreative müssen Ideen entwickeln und eventuell sollten auch kostenpflichtige Werbe-Möglichkeiten des jeweiligen Social-Media-Netzwerks genutzt werden. Zudem wird Arbeitskraft gebunden, die ebenfalls nicht kostenlos ist. Dennoch bleibt Social Media Marketing ein vergleichsweise kostengünstiges Instrument, um seine Produkte auch international auf Märkten zu platzieren. Beim Social Media Marketing verringert sich die Distanz zum potenziellen Kunden. Anders als der Betrachter eines Werbeplakats kann der Kunde ein direktes Feedback auf Unternehmensangebote im Social Media – Netzwerk geben. Bestenfalls:
• lassen sich potenzielle Kunden so besser an ein Unternehmen binden,
• verbreiten sie Informationen des Unternehmens mit einer Geschwindigkeit, die kein anderes Medium als das Internet bietet.
Um beim Social Media Marketing national oder international erfolgreich zu sein, muss der Unternehmer allerdings eine veränderte Rolle akzeptieren: Er wird zum Entertainer mit witzigen und/oder einfach interessanten Inhalten, bei denen sein Kampagnenziel nicht verloren geht. Er stößt Diskussionen über Themen an, die zu seinem Angebot passen und auf Interesse in der Zielgruppe stoßen. Wer etwa wie das Unternehmen „Rügenwalder Mühle“ zum Wurstwahnsinn aufruft und Würstchentester gen Himmel schickt kann dabei ebenso erfolgreich sein wie der Schuh-Onlineshop Mirapodo, der zahlreiche Menschen dazu animiert, Fotos ihrer Füße oder ihrer ältesten Schuhe auf die Facebook-Fanseite des Unternehmens zu stellen. Ideen sind gefragt und ohne Idee verpufft die Kampagne.
Social Media Marketing – im Ausland ist alles anders?
Mitunter sind beim Marketing für Auslandsmärkte tatsächlich viele Dinge anders. Wer etwa als deutscher Unternehmer eine Social Media Marketing Kampagne für Zielgruppen eines fremden Landes plant, sollte sich das jeweilige Land aus mehreren Blickwinkeln gut ansehen und mehrere Fragen beantworten. Eine davon ist die Frage nach der richtigen Social Media Plattform: Nicht in jedem Land dominieren Facebook und Twitter. Wer etwa eine japanische Zielgruppe ins Auge fasst, wählt eventuell besser die Plattform „Mixi“, viele Polen nutzen „Nasza-Klasa“ und in Brasilien dominiert „Orkut“ (Quelle: Vincos.it).
• Neben dem Land ist die Zielgruppe im Land wichtig bei der Auswahl der richtigen Social Media – Plattform, was für deutsche Unternehmer bereits am eigenen Land ersichtlich wird: Während Facebook und Twitter für Konsumentenkontakte in Deutschland erste Wahl sind, rückt bei B2B-Geschäften auch XING in den Fokus.
• Wie wird Social Media im jeweiligen Land genutzt? 41 Prozent der Japaner im Alter unter dreißig Jahren nutzen es beispielsweise laut einer MTV/VW/Nielsen-Studie häufiger mit dem Handy als mit dem heimischen Computer. In Deutschland sind das nur vierzehn Prozent. Wer die U-30 Generation in Japan über Social Media Marketing erreichen möchte, sollte also auf Inhalte bauen, die für eine Darstellung auf dem Handy optimiert wurden.
• Weitere wichtige Fragen: Wie hoch ist der Grad der Nutzung von Social Media Plattformen im jeweiligen Land überhaupt? Wie hoch ist dort die durchschnittliche tägliche, wöchentliche, monatliche Verweildauer? Wie sehr ist die für die Kampagne entscheidende Zielgruppe präsent? Was kostet mögliche kostenpflichtige Werbung im jeweiligen Social Media Netzwerk? All diese Fragen helfen bei der Antwort auf die eine entscheidende Frage: Wie sehr lohnt sich die Auslandskampagne im Social Media Marketing?
Die Frage nach der richtigen Ansprache für potenzielle Kunden: Das Internet hat kulturelle Unterschiede verschiedener Länder nicht verwischt. Auch wenn man als Onlinehändler nicht in Klischees und unzulässige Verallgemeinerungen verfallen sollte, muss man solche Unterschiede im Auge behalten. Beispiel „Humor“: Wer „Humor“ als Kampagnen-Instrument nutzt, sollte sich bewusst sein, dass etwa Tabu-Grenzen für Humor in unterschiedlichen Kulturen unterschiedlich definiert werden.
Die Frage nach der sprachlichen und kulturellen Kompetenz: Social Media Marketing ist auch in ausländischen Netzwerken viel mehr echte Kommunikation mit potenziellen Kunden als die meisten anderen Varianten des Marketings. Wer die Kampagne betreut, sollte daher die jeweilige Sprache perfekt beherrschen und in der Öffentlichkeit diskutierte Themen des Landes sowie die bei einer Mehrheit gültigen Regeln der Kommunikation kennen.
Über den Autor: Christian Arno ist der Gründer und Geschäftsführer des Lingo24 Übersetzungsdienste. Folgen Sie Christian Arno auf Twitter: @l24de.
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