Social Media Marketing: Marketinginstrument oder Kundentäuschung?

Posted by admin on 7. Oktober 2010 under Allgemein, Marketing, Trends, Unternehmen | Read the First Comment

Aktuelle Pressemeldungen zum Fall von Neofonie, dessen Geschäftsführer unter falscher Identität Bewertungen über sein eigenes Produkt, das WeTab, geschrieben hatte, haben eine seit langem debattierte Diskussion neu entfacht. Das Problem der Anonymität im Internet besteht bereits, seitdem das Web kommerziell genutzt wird. Mit der Verbreitung von Social Media Diensten, ist das Identitätsproblem allerdings noch weiter in den Vordergrund gerückt.

Der Grund hierfür ist aber nicht in erster Linie, dass es jedem möglich ist, unter Verwendung eines Pseudonyms willkürlich Informationen jeglicher Art zu veröffentlichen. Im Gegenteil, Social Media basiert darauf, dass dies möglich ist, und so ist es auch von entsprechenden Anwendungen beabsichtigt. Natürlich kommen auf diese Weise auch Inhalte in Social Communities, die moralisch oder auch rechtlich nicht einwandfrei sind, aber aufmerksame User und Dienste sorgen dafür, dass solche Inhalte zu gegebener Zeit gelöscht werden.

Die aktuelle Diskussion geht um das Vertrauen, welches User in die von anderen Usern veröffentlichten Informationen haben. Wer eine Anschaffung plant, der erkundigt sich nun mal gerne im Internet über verschiedene Produkte. Kundenrezensionen sind dabei die erste Anlaufstelle, da diese ja von gleichgesinnten Usern verfasst sind, die lediglich helfen wollen.

Vielleicht muss man es mittlerweile als Naivität bezeichnen, wenn gutgläubige User Informationen aus Social Media als Grundlage für ihre Kaufentscheidung heranziehen. Weil Unternehmen sich dieses Prinzips bewusst sind, ist es fast schon zur Selbstverständlichkeit geworden, selbst wohlwollende Rezensionen zu veröffentlichen.

Social Media Marketing sieht solche Vorgehensweisen nicht vor. Stattdessen geht es darum, User dazu zu bringen, aus eigenem Ansporn unternehmensbezogene Inhalte zu verbreiten. Ob diese Inhalte positiv oder negativ für das Image sind, hängt alleine vom Umgang der Unternehmen mit seinen Kunden ab. Denn auch böswillige Kritik kann durch eine angemessene Reaktion seitens des Unternehmens ein positives Bild bei betroffenen und potentiellen Kunden hinterlassen.

Beachtet ein Unternehmen, ein paar Grundsätze im Social Media Marketing, sollte es nicht nötig sein, sich Mittel zu bedienen, die nur dazu da sind, gutgläubigen Kunden ein schlechtes Produkt zu verkaufen. Die Folgen von Täuschungen in Social Media sind im Zweifel nicht mehr wieder gut zu machen.

  • Jürgen Schnick said,

    Hallo, sehr guter Artikel, nur finde ich, dass der letzte Absatz eigentlich der wesentliche ist: mündige Kunden werden auch in den sozialen Netzen sehr schnell erkennen, wer sie verarscht und wer nicht. Und Täuschungen werden irgendwann erkannt und dann ist der Ruf so nachhaltig geschädigt, dass man sich als Unternehmen nur sehr schwer wieder davon erholen wird.

    Daher setze ich auf Vertrauen und guten Beziehung zu meinen Kunden, auf Geben statt Nehmen. Dieses Prinzip hat sich sehr gewährt und funktioniert aus meiner Sicht sehr gut.

    Viele Grüße Jürgen Schnick

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